Stein und Klang - Yvonne Fontane und Manfred Dangl präsentieren Installationen

Münchner Merkur/Murnauer Tagblatt - 25./26. November 2017 

Wenn zwei Elemente sich bis zur Perfektion entwickeln und sich dann zusammentun, ergibt das Ganze mehr als die Summe der beiden Teile. Was Aristoteles schon feststellte, zeigt sich auch in dem eindrucksvollen Kunstprojekt "StEinKlang" mit Sängerin Yvonne Fontane und Steinbildhauer Manfred Dangl, das den Brückenschlag zwischen hartem Stein und schwingendem Klang bildet:

In einer begehbaren dunklen Box aus Trussing und Molton werden nacheinander zwei Steinskulpturen von Fontanes Opernstimme über ein Sonos Soundsystem beschallt und, unterstützt durch das Lichtdesign des Amerikaners Phil Kong, zum Leben erweckt.

 

Eine Portion Grundvertrauen und Neugier gehört schon dazu, wenn man den abgedunkelten Raum von 24 Quadratmeter und 3,5 Meter Höhe betritt. Die Künstler bereiten einen darauf vor.

Darum geht es aber nicht. Es geht darum, sich voll und ganz darauf einzulassen. Mit allen Sinnen da zu sein, zu schauen, zu fühlen und zu lauschen. Was die Betrachter dabei wahrnehmen, ist unterschiedlich.

 

Es sind nicht nur Löcher, geschliffene Rundungen oder eckige Kerben in dem bearbeitetem Gneis mit großem Quarzeinschluss oder dem zirka 150 Millionen Jahre alten Jura-Marmor. Durch den Gesang oder einen akustischen Herzklang sowie der Lichtführung scheint die Skulptur in Resonanz mit den Anwesenden lebendig zu werden. "Stabat Mater" und "What Do You See?" heißen die Installationen.

 

Der Steinmetz vergleicht sie mit einem Spiegel. "Es geht um die Bewusstheit, mit der wir im Leben stehen möchten." Es gehe darum, die Polaritäten der Menschen zu feiern, zu schätzen und der persönlichen Entwicklung Zeit zu geben. So beschreibt Fontane eine Botschaft ihres Kunstprojektes.



Stein zum Hören, Fühlen und Sehen 

Artikel Januar 2018  "STEIN – Zeitschrift für Naturstein"

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StEinKlang – Performance  am 25. Januar 2017 in Sindelsdorf

Reflektionen von Sabrina Postel-Lesch, Journalistin

 

In lauter, schnelllebiger Zeit Raum und Momente der Besinnung zu schaffen, ist eine Aufgabe des Künstlers: dem Betrachter die Möglichkeit zu bieten, seinen Geist fließen zu lassen, für unerwartete Blitze zu öffnen und für Erinnerungsscherben, die aus der Tiefe der Seele aufsteigen und da sein dürfen, nachschwingen dürfen in dem kraftvollen Raum, den StEinKlang schafft. Danke, dass ich Teil dieser Erfahrung sein durfte!

 

Die Kombination von Stein und Klang kennen wir aus der Natur: Gebirgsbäche, die über Geröll zu Tale tosen, Gewittergrollen, das das Echo aus den Felsen lockt. Doch wenn der Mensch presslufthämmernd in Minen oder in Steinbrüchen sprengend hantiert, ist die Begegnung zwischen Stein und Ton schmerzhaft.

 

In StEinKlang jedoch gelingt das Verschmelzen von schwerer Materie mit Schwingung nicht nur, sondern wird so intensiviert, dass das Hören zum Lauschen und das Sehen zum Betrachten werden. Dabei bedingen die visuellen und die akustischen Impulse einander. Das Enthüllen der Skulptur erst zu Beginn der Performance verhindert, dass sich der Zeitgenosse aufgrund seines abgestumpften Sehverhaltens zu schnell ein Bild macht, das die Musik dann nur noch untermalen kann. Durch das gleichzeitige Eröffnen der Szenerie, die sowohl dem Auge als auch dem Ohr ungewohnte Impulse und Reize bietet, entsteht nicht nur ein Bild, sondern eine wahre Abfolge von Bildern, die sich nicht in Bekanntes einordnen müssen, sondern Spielraum lassen für die ureigenen inneren Bilder.

 

Diese entwickeln, unterstützt durch geschickte Beleuchtung in kürzester Zeit eine so starke Eigendynamik, dass vor dem inneren Auge des Betrachters ein Film entsteht, dessen Figuren sich aus den Skulpturen lösen und zu den Klängen lebendig werden.

 

Auf diese Weise erwachte für mich aus dem Jura-Marmor der Skulptur „What do you see?“ die gesamte Menschheitsgeschichte zum Leben, mit allen Themen, die sie umfasst, dem Weiblichen und dem Männlichen, alle Religionen streifend, von der Geburt bis zum Tod, vom Anfang bis zum Ende, ungezählte Inkarnationen erinnernd, immer wieder in die Frage mündend: „Wer bin ich? Wer war ich je?“. Bleibt bis zur Enthüllung der nächsten Skulptur genug Zeit zum Nachschwingen, offenbart sich vielleicht auch die Frage „Wer werde ich noch sein?“.

 

Die Enthüllung der massiven „Stabat Mater“ stoppt diesen Gedankenfluss und fokussiert ihn auf einen Aspekt, der in „What do you see?“ auch anklingt: den der schmerzerfüllten Mutter, die um ihren Sohn trauert. Die zerfurchte, zerrissene, vernarbte Oberfläche der Skulptur mit den übergroßen Tränen, die gleichzeitig verhärtet und doch zart wirkt, symbolisiert zwar den Schmerz und die Qual der verzweifelt Trauernden, strahlt aber gleichwohl auch Dankbarkeit aus darüber, überhaupt Mutter gewesen sein zu dürfen. Die sanften Klänge des Wiegenliedes trösten und versöhnen und wecken die Hoffnung, dass doch alles im Leben seinen Sinn hat. Die Glocken- nehmen die Herztöne der vorherigen Szene wieder auf und schließen den Kreis auch akustisch.

 


StEinKlang

Yvonne Fontane und StEinKlang Office

Gut Achberg 3

82386 Achberg-Oberhausen

Fon: 08802 913 8410

Mobil: +49 (0) 173 904 2 409

Email: info@steinklang-art.com

 

Manfred Dangl

Mobil: +49 (0) 171 528 63 57

 

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